Traditionell stark vertreten ist der Themenkomplex Monitoring, Diagnostik und Zustandsüberwachung. Tatsächlich motivieren der alternde Gerätepark und zustandsorientierte Instandhaltungsstrategien die Suche nach neuen diagnostischen Verfahren, um den Zustand der Betriebsmittel des Hochspannungsnetzes zuverlässig und ggf. auch online, also während des Betriebs, bestimmen zu können. Die Ergebnisse der Cigré Arbeitsgruppe A2.37 „Transformer Reliability Survey“ zeigten eindrücklich, dass nicht das Alter der ausschlaggebende Einfluss für Fehler und Ausfälle an Transformatoren ist, sondern Design und Zustand des individuellen Betriebsmittels.
Für Transformatoren wurden verbesserte Verfahren zum Online-Monitoring vorgestellt. Für Messwandler soll ein neues, sehr einfaches Monitoring-Verfahren große Verbreitung erfahren, besonders wegen des günstigen Verhältnisses zwischen Aufwand und Nutzen. Ein Hersteller von Hochspannungskabeln berichtete seine Erfahrungen mit den offline und online Messungen von Teilentladungen in Höchstspannungskabelsystemen. Insbesondere der Inbetriebnahme- Messung von Teilentladungen mittels geeigneter Systeme (favorisiert wird synchrone Mehrstellenmessung mit induktiver Auskopplung) wird eine große Aussagekraft beigemessen.
Der Messung und Analyse von Teilentladungen (TE) kam wie bei vergleichbaren anderen Konferenzen ein großer Raum zu. Bei der Messung im UHF-Bereich an gasisolierten Schaltanlagen GIS scheint sich mit dem „Application Guide for Sensitivity Verification“ als Ergebnis der Cigré Arbeitsgruppe D1.25 ein effektives Verfahren zum Empfindlichkeitsnachweis zu etablieren. Bei den bezüglich ihrer Signalausbreitungswege wesentlich komplexeren Transformatoren hielt die UHF-Messung erst vor einigen Jahren Einzug. Diskussionen um die Umrechnung von mV aus dem UHF-Bereich in pC aus dem konventionellen elektrischen Messbereich gehören glücklicherweise der Vergangenheit an. Heiß diskutiert man dennoch um die UHF-TE-Messung, z.B. ihre Kalibrierung und die Einführung von Grenzwerten bei der Werksprüfung. Gegner dieses Ansatzes führen an, dass Grenzwerte ohne direkte physikalische Bedeutung ein Rückschritt wären und zu Missverständnissen ähnlich denen bei der scheinbaren Ladung der konventionellen Messung führen könnten. Stattdessen wird eine Risikobewertung mittels Auswertung von PRPD-Mustern, der Ortung und der Trendüberwachung vorgezogen.
Neu in der Anwendung für Hochspannungs- Isolierstoffe ist die nichtlineare Impedanzspektroskopie. Bisher wertete man bei der Impedanzspektroskopie in ihrer Anwendung als PDC/ FDS Verfahren an Isoliersystemen nur die erste Grundschwingung aus. Durch die Messung und Analyse von nichtlinearen und harmonischen Systemantworten verspricht man sich zusätzliche Information über die elektrischen Eigenschaften.